Interview mit Reinhold Walkoun-Hauck

Als Key-Account-Manager ist Reinhold Walkoun-Hauck immer nahe an den Wünschen, Bedürfnissen und auch Sorgen der Unternehmen. Die Coronakrise und der aktuelle Ukrainekonflikt stellen Unternehmer und Manager vor neue und bislang so in dieser Form noch nie dagewesene Herausforderungen . Herausforderungen, für welche die  ICT Experten von Axians innovative Lösungen parat haben.

Was bewegt also 2022 Unternehmer und CEOs oder anders gefragt wo liegen die zentralen Painpoints für Unternehmen?

Egal mit wem man sich unterhält, aus welcher Branche er oder sie kommen und in welcher Managementposition sie sich befinden – die zentralen Herausforderungen sind mehr oder weniger immer dieselben. Ganz oben rangiert die Energiekrise. In Industriebundesländern wie Oberösterreich führt das teilweise zu existenziellen Fragestellungen. Mittelfristig wird die Energiewende hin zu erneuerbaren Ressourcen vieles ändern. Gleichzeitig wird das aber von vielen auch als Chance gesehen. Zu schaffen macht auch die aktuelle Planungsunsicherheit, die wiederum zu einem defensiven Investitionsverhalten führt. Geschäftsentwicklungen sind derzeit sehr schwierig skalierbar. Und zu allem Überfluss kommt noch der akute Arbeitskräftemangel dazu. Was sich schon vor Pandemiebeginn abgezeichnet, ist mittlerweile zu einem branchenübergreifenden Flächenbrand ausgewachsen. Wir als ICT Experten haben zur Lösung dieser Herausforderung aber zahlreiche Ideen und Ansätze.

Werfen wir gleich einen Blick auf das Thema Planungsunsicherheit. Was bedeutet dies für die Unternehmens-IT?

Hard- und Software stellen in Zeiten der Digitalisierung einen entsprechenden Kostenfaktor dar. Investitionsentscheidungen in unsicheren Zeiten sind doppelt schwer: Wie entwickelt sich das Geschäft? Brauche ich mehr oder weniger Kapazitäten? Gleichzeitig dreht sich das Rad der Digitalisierung immer schneller und wird zum zentralen Wettbewerbsfaktor – und das in jeder Branche. Die Anforderungen an ICT-Lösungen werden immer komplexer. Kann es sich ein Unternehmen leisten, da nicht immer vorne mit dabei zu sein? Wahrscheinlich nicht.

Wie lässt sich das in den Griff bekommen?

Anstelle von längerfristigen Investitionen treten zunehmend flexible Miet- und Lizenzmodelle in den Vordergrund. Diesen Wechsel von CAPEX zu OPEX gibt es schon längere Zeit, hat aber in den letzten Monaten zunehmend an Fahrt aufgenommen. Cloud- und Datacenter-Services bieten flexible und leicht skalierbare Lösungen, die kurzfristig auf die jeweilige Geschäftsentwicklung angepasst werden können. Die Microsoft AZURE Cloud ist beispielsweise tagesaktuell buchbar.

Nicht jeder möchte seine Daten aber in einer Public Cloud.

In diesem Fall haben die ICT Experten von Axians mit vPack eine smarte Lösung entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Managed Privat Cloud bei der die Hardware und damit die physischen Daten beim Unternehmen verbleiben. Somit ist Sicherheit und Datenschutz in höchstem Maße gewährleistet. Abgerechnet wird nach einem Pay-per-Use-Modell. Positiver Nebeneffekt von vPack: die Technologie braucht bis zu 50 % weniger Energie.

Das löst aber noch nicht die Energie- und Klimakrise. Was ist hier für Betriebe wichtig?

Die Reduzierung von CO2 und die angestrebte Klimaneutralität ist kein Sprint, sondern ein Marathon und wird nicht mit wenigen großen, sondern mit vielen kleinen Schritten gelöst werden. Wie schon oben erwähnt kann mit neuer Hardware-Technologie und flexiblen Kapazitäten gespart werden.
Es ist wichtig, dass sich die klügsten und kreativsten Köpfe zusammentun und Ideen und Lösungen entwickeln. Und das über technologische Grenzen hinweg. Bestes Beispiel ist ACTEMIUM, ein Unternehmen der Vinci-Gruppe. ACTEMIUM ist Spezialist für Steuer- und Regeltechnik. In Verbindung mit intelligenten Softwarelösungen können hier in vielen Industriebetrieben enorme Einsparungspotenziale realisiert werden.

Verbirgt sich dahinter künstliche Intelligenz?

Nicht überall, aber KI wird ein wesentlicher Effizienz- und Wettbewerbsfaktor für Unternehmen. Konkretes Beispiel sind Energieprognoseberechnungen: Diesbezügliche Daten eines Kunden werden analysiert. Darauf aufbauend können dann optimiert Stromkontingente gekauft werden. Unterstützt werden solche Lösungen beispielsweise durch KI-Plattformen wie WATSON von IBM. Ein anderes Beispiel ist Addhelix, ein Fuhrparkmanagementsystem, mit dem wir Fuhrparks planen und optimieren können. Die Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) werden immer smarter.

Wie nachhaltig ist Axians selbst?

Bei uns ist Nachhaltigkeit Chefsache. Und das ist gut so, denn damit ist sichergestellt, dass wir nicht nur unsere Kunden auf dem Weg zur Klimaneutralität begleiten, sondern auch selbst als Unternehmen vorbildlich agieren. Bestes Beispiel ist das Interxion Datacenter in Wien, in dem Axians eingemietet ist und wo die Systeme unserer Kunden gehostet sind. 70 % der dort erzeugten Abwärme werden ins Krankenhaus Nord eingespeist. Es ist das Datacenter mit der besten CO2-Bilanz in Österreich.

Bleibt noch der angesprochene Arbeitskräftemangel. Wie sollen Unternehmen die vielen offenen Stellen besetzen?

Hier kann die ICT sicherlich keine kurzfristigen Lösungen anbieten. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass dazu der Aufbau einer starken Arbeitgebermarke wichtig ist.
Wirft man einen Blick auf die Bevölkerungsentwicklung und -verteilung, erkennt man, dass die Baby-Boomer-Generationen sukzessive aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Aktuell folgen 100 Arbeitnehmern, die in Pension gehen, nur mehr 54 nach. Eine mögliche Maßnahme dagegen ist RPA – dahinter verbirgt sich die Bezeichnung Robot Process Automation. Ziel ist es dabei, wiederkehrende Routineprozesse zu automatisieren. Teilweise oder zur Gänze – je nach dem. Oder durch den Einsatz von Plattformlösungen wie SAP Ariba. Mit der Softwarelösung für Einkauf und Beschaffung lassen sich Einsparungen zwischen 20 und 30 % realisieren. Aber auch das Outsourcing von IT-Bereichen macht unternehmensintern wieder Personalkapazitäten frei. Es geht also darum, Mitarbeiter nicht weg zu rationalisieren, sondern für andere, wichtige Aufgaben freizuspielen.

Wie schätzen Sie die Entwicklungen der nächsten Monate und Jahre ein?

In jeden Fall sehr herausfordernd – aber auch spannend. Viele Dinge, die wir vielleicht heute noch als Bedrohung wahrnehmen, entpuppen sich morgen bereits als Zukunftschance. Axians hat als ICT-Dienstleister ein sehr breites Produktportfolio. Dazu kommen noch viele ergänzende Kompetenzfelder unseres Mutterkonzerns. Verbindet man dieses Wissen zu neuen Innovationen, lassen sich Problemstellungen der Gegenwart in zukunftsfähige Lösungen transformieren. Wichtig ist, dass jeder neugierig bleibt und öfters über den eigenen Tellerrand blickt.

Zur Person

Reinhold Walkoun-Hauck hat über 20 Jahre Erfahrung in der IT. In den ersten 3 Jahren war er in der Technik tätig und ist dann in den Vertrieb bzw. ins Key Account Team gewechselt.
Seit 01.04.2021 ist er bei Axians als Key Accounter mit dem Schwerpunkt Industriekunden tätig.